Eine Bundesweite Studie (2022) wurde in Kooperation mit der Arbeitnehmerkammer Bremen, des Instituts Arbeit und Technik Gelsenkirchen und der Arbeitskammer des Saarlandes, gefördert durch die Hans-Böckler-Stiftung: „Ich pflege wieder, wenn …,“ mit mehr als 12.000 Befragten durchgeführt, verdeutlicht, dass mindestens 300.000 Vollzeit-Pflegekräfte in Deutschland durch Rückkehr in den Beruf oder Aufstockung der Arbeitszeit zusätzlich zur Verfügung stünden.
Doch die Arbeitsbedingungen in der Pflege, so die Auswertung, für die Pflegekräfte, müsste sich deutlich verbessern. 0,6 Prozent der Teilzeitpflegekräfte schließen eine Stundenerhöhung aus, ebenso wie 11,8 Prozent der ausgestiegenen Pflegekräfte eine Rückkehr in ihren Beruf nicht mehr möchten. Es ist einiges schiegelaufen in den letzten Jahren.
Allerdings würden laut Studie 88,2 Prozent der ausgestiegenen Pflegekräfte einen Wiedereinstieg unter den richtigen Arbeitsbedingungen sich vorstellen können. Fast 70 Prozent der Teilzeitpflegekräfte würden auch eine Stundenerhöhung sich vorstellen können. Darunter sind auch alleinerziehenden Teilzeitpflegekräfte zu finden.
Welche Bedingungen sollten für die Pflegekräfte erfüllt werden?
In einem Ranking steht für die Stundenerhöhung und den Wiedereinstieg ins Berufsleben an Platz
1 Mehr Zeit für eine gute Pflege durch mehr Personal
2 Höhere Bezahlung und verlässliche Arbeitszeiten
3 Mehr Wertschätzung von Vorgesetzten und Tarifbindung
4 Fachliche Aufstiegsmöglichkeiten, Erlebtes während der Arbeitszeit psychisch verarbeiten können und Betriebliche Interessenvertretung/Mitsprache
Mehr Zeit für eine gute Pflege, wurde als die wichtigst Entscheidung zur Berufsrückkehr oder auch zur Stundenerhöhungvon den Pflegekräften angegeben.
Für die zehn wichtigsten Arbeisbedingung für einen Wiedereinstieg der Pflegekräfte, war es den Befragten wichtig/ganz wichtig:
96,7 % Fairer Umgang unter Kolleg:innen, hier ist die Führung gefragt
95,5 % Bedarfsgerechte Personalbemessung
95,5 % Vorgesetzte, die wertschätzend und respektvoll sind
94,2 % Mehr Zeit für menschliche Zuwendung
93,6 % Vorgesetzte, die sensibel für meine Arbeitsbelastung sind
93,4 % Nicht unterbesetzt arbeiten müssen
90,0 % Verbindliche Dienstpläne
89,4 % Fort-/Weiterbildung = höheres Gehalt
89,2 % Augenhöhe gegenüber der Ärzteschaft
88,8 % Vereinfachte Dokumentation
Deutlich wurde, dass die Themenbereiche „Organisation und Führung“ sowie „Berufliches Selbstverständnis und Anerkennung“ stark hervortreten.
Die 10 wichtigsten Arbeitsbedingnen für eine Stundenerhöhung wurde als wichtig/ganz wichtig angegeben:
97,6 % Fairer Umgang unter Kolleg:innen
96,9 % Vorgesetzte, die wertschätzend und respektvoll sind
94,8 % Bedarfsgerechte Personalbemessung
94,7 % Vorgesetzte, die sensibel für meine Arbeitsbelastung sind
92,6 % Nicht unterbesetzt arbeiten müssen
92,2 % Mehr Zeit für menschliche Zuwendung
92,0 % Vereinfachte Dokumentation
89,2 % Augenhöhe gegenüber der Ärzteschaft
88,7 % Verbindliche Dienstpläne
88,6 % Fort-/Weiterbildung = höheres Gehalt
Schut man sich nun die Auswertung an, dann fällt auf, dass die zehn wichtigsten Merkmale für Ausgestiegene und Teilzeitpflegekräfte identisch sind!
Lediglich in der Rangfolge gibt es eine geringfügige Abweichung. Wie auch bei den ausgestiegenen Pflegekräften entfallen neun der zehn wichtigsten Arbeitsbedingungen auf die Themenbereiche
„Berufliches Selbstverständnis und Anerkennung“ sowie „Organisation und Führung“.
Unterschiede Krankenhaus und Langzeitpflege
So zeigt sich in der Studie, das für ausgestiegene Langzeitpflegekräfte, der Ausschluss von regelmäßig geplanten Überstunden (89,3 zu 87,2 Prozent) höher bewertetet wird als von den Krankenpflegekräfte.
„Auch bewerteten Langzeitpflegekräfte nachvollziehbarerweise die Abwesenheit geteilter Dienste (89,8 Prozent zu 87,3 Prozent bei Teilzeitkräften; 87,4 Prozent zu 86,5 Prozent bei Ausgestiegenen) höher als die befragten Krankenpflegekräfte.
Krankenpflegekräfte wiederum bewerteten nachvollziehbarerweise die Augenhöhe gegenüber der Ärzteschaft höher als Langzeitpflegekräfte (92,7 Prozent zu 82,6Prozent bei Teilzeitkräften; 92,5 Prozent zu 82,8 Prozent bei Ausgestiegenen). In Teilzeit arbeitenden Langzeitpflegekräften war zudem ein höheres Grundgehalt (88,1 Prozent) leicht wichtiger als den befragten Teilzeitkräften in der Krankenpflege (86,5 Prozent).
Es liegt auch an den Fühungskräften der Einrichtungen, damit 300.000 mögliche Kolleg:innen ihre Arbeit wieder gerne tun und wieder in ihren Beruf zurückkehren.
Handlungsempfehlungen spricht die Studie auch aus.
Quelle:
„Ich pflege wieder, wenn …“
Potenzialanalyse zur Berufsrückkehr und Arbeitszeitaufstockung von Pflegefachkräftenelle (2022)
Hier geht´s >>> zur Studie.